Schloss Datschitz

Geschichte des Schlosses Dačice und seiner Besitzer

1591–1610 Familie Krajířové z Krajku

Oldřich Krajíř aus Krajek ließ Zamek Dačice als Neubau im Renaissancestil errichten. Er beauftragte damit den Baumeister Francesco Garove de Bissone, welcher sich die damals modernen italienischen Stadtpaläste mit vier Flügeln um einen quadratischen Innenhof zum Vorbild nahm. Mehrere Mitglieder der Familie Garove waren künstlerisch hoch veranlagt. Dennoch ist die aus Bissone in der Schweizer Urlaubsregion Lugano stammende Familie bislang kaum erforscht. Das mag auch daran liegen, dass der Nachname in so vielen unterschiedlichen Formen existiert, wie zum Beispiel Garof, Carove, Garon, Caroveri, Gabri, Carovi, Garovo, Garovi, Garvo, Garovio,  Garuo, de Garviis und Grove. Das erschwert eine Zuordnung.

Oldřich Krajíř aus Krajek starb 1600. Nach seinem Tod erbte seine Schwester Kateřina das Anwesen. Sie war ab 1598 die Witwe von Jan von Lipá und verheiratete sich später mit Wolf Dětřich von Althann.

1610–1620 Vilém Dubský von Třenbomyslice

Vilém Dubský von Třebomyslice kaufte Dačice für 106.000 Goldmünzen von Kateřina Krajířová und baute die Seitenflügel an.

Seine erste Frau war Johanka Vranovská aus Vranov. Später heiratete er Kateřina Zahrádecká aus Zahrádek. Dubský war ein sehr geschickter Geschäftsmann, der sich ein beträchtliches Vermögen erarbeitete. Allerdings wurde er durch die Schlacht am Weißen Berg enteignet und verlor seine Besitztümer, wogegen er sich heftig wehrte. Durch die Beschlagnahmung war Kaiser Ferdinand II. zwischen 1620–1622 Besitzer der Burg.

Schloss Datschitz
Das Schloss Datschitz wurde im Auftrag von Oldřich Krajíř aus Krajek erbaut.

1622 – 1644 Berks von Dubá und Lipá

Im Jahr 1622 kaufte Lev Burian Graf Berka Schloss Dačice und ließ es möglicherweise renovieren. Dazu gibt es allerdings keine sicheren Quellen.

1626 erhielt sein Sohn Matyáš Ferdinand Dačice. Seine Mutter, Františka Hippolyta, Gräfin von Fürstenberg, weigerte sich nach dem Tod ihres Sohnes im Jahr 1644, das Grundstück an den anderen Zweig der Berks zu übergeben und übergab es stattdessen ihrem Neffen aus dem Hause Fürstenberg.

1644–1673 Familie von Fürstenberg

1644 war Friedrich Rudolf, Graf von Fürstenberg, Neffe von Františka Hippolyta, der Herr auf Datschitz. Er starb 1655. Ihm folgte Maximilian Franz, Graf von Fürstenberg, der Sohn Friedrichs.

In der Zwischenzeit gab es allerdings einen Rechtsstreit zwischen den Fürstenbergs, die Dačice zu dieser Zeit hielten, und den Berks, die Besitzansprüche stellten. Obwohl das Schloss im 17. Jahrhundert zweimal brannte und entsprechend beschädigt wurde, ließ es aufgrund der unklaren Eigentumsverhältnisse niemand reparieren.

1673–1714 Berková von Dubá und Lipá

Im Jahr 1673 übernahm František Antonín auf der Grundlage einer Entscheidung des Gerichts in Brno das Schloss Dacice.  Er heiratete 1706 Rosálie Gräfin Berková, Gräfin Kinská, starb allerdings im gleichen Jahr.

1714–1728 Václav Vojtěch z Vrbna a Bruntálu

Der Stiefbruder von Gräfin Rosálie Kinská übernahm mit Zustimmung der Familie Fürstenberg das Anwesen. Er lebte bis 1732 und leistete ebenso wie die Fürstenbergs keinen nennenswerten Beitrag zur Erhaltung und Gestaltung des Schlosses.

Hof des Schlosses Dacice
Das Bild zeigt den Hof des Schlosses Dacice.

1728–1809 Familie von Ostein

Jindřich Karel z Osteinu (Jindřich Karel von Ostein) (1693–1742) kaufte das Herrenhaus 1728 für 426.000 Goldmünzen. Mit Hilfe des Architekten Francesco Camelli und des örtlichen Bildhauers Sebald Kölbl ließ er Modernisierungen und Erweiterungen im Stil des Barock vornehmen. Unter ihm wurde das Schloss auch endlich instandgesetzt.

Karel war zweimal verheiratet, zuerst mit Johanna Karolina von Berlepsch (1707–1737), danach mit Maria Klara von Eltz-Kempenich (1720–1786). Bei seinem Tod 1742 hinterließ er zwei minderjährige Söhne, Philipp Karl (1742–1766) und Karel Maxmilián (1735–1809).

Ab 1775 war dann Karel Maxmilián der der alleinige Eigentümer von Zamek Dačice. Er ehelichte Ludovika Charlotta v. Dalberg (1739-1805). Die Ehen der beiden blieb kinderlos. Vermutlich adoptierten sie ihren Neffen Friedrich Karl Anton von Dalberg.

1809-1940 Familie von Dalberg

Den Dalbergs ist das Schloss in der heutigen Form zu verdanken. Sie engagierten den Architekten Riedl aus Wien, um 1816 die Außenhülle im Stil des Empire umzugestalten. Etwa 15 Jahre später wurde mit Hilfe des Wiener Baumeisters Schleps auch die Innenarchitektur der Epoche angepasst. Aus dieser Zeit sind das phänomenale Treppenhaus und die Möbel erhalten. Die Dalbergs legten ferner wertvolle künstlerische und wissenschaftliche Sammlungen an. Ihnen ist auch ein Großteil der umfangreichen Familienbibliothek zu verdanken.

Der erster Dalberger auf Datschitz war 1809 Friedrich Karl Anton von Dalberg. Nach Anfechtung der Erbschaft durch die Osteinische Verwandtschaft durfte er das Gut zwar behalten, aber es wurde mit einer hohen Abfindung von 319.000 Gulden belastet, die er abzuzahlen hatte. Nach schwerer Krankheit starb er 1814 bereits im Alter von 30 Jahren. Er blieb der einzige in der Familie, dem der Grafentitel vergönnt war. Friedrich Karl Anton von Dalberg hatte keine Kinder.

Nach seinem Tod erbte der Bruder Karl Antons das Anwesen. Er hatte mit seiner Ehefrau Maria Kunigunda v. Vittinghoff-Schell einen Sohn namens Friedrich Ferdinand (1822-1908), der der nächste Herr auf Datschitz wurde. Ab 1908 trat sein Sohnes Friedrich Egbert (1863–1914I seine Nachfolge an.

1914, nach Friedrichs Egberts Tod, erbten seine Frau und zwei minderjährige Söhne, Josef (1906–1929) und Johannes Evangelist von Dalberg (1909–1940) das Schloss Datschitz. Sie wählten es auch bis zu ihrem Tod als Wohnsitz.

Schloss Datschitz
Im Laufe der Zeit wechselte das Schloss mehrfach die Besitzer und wurde wiederholt umgebaut.

Nach 1935 wurde Johannes Evangelist der alleinige Besitzer, der 31-jährig kinderlos starb. Er war der Letzte in der männlichen Dalberg-Linie. Sein Erbe trat seine Cousine Maria Anna von und zu Dalberg. Sie war mit Prinz Franz Emanuel Konstantin zu Salm und Salm-Salm (1876–1965) verheiratet, wodurch die böhmischen Besitztümer in diesen Familienzweig gelangten.

1940–1945 Fantišek Karel ze Salm-Salmu (geb. 1917)

Fantišek Karel ze Salm-Salmu war der letzte private Besitzer von Zamek Dačice.

1945 Republik Tschechien

1945 wurde das Herrenhaus gemäß den Dekreten von Beneš verstaatlicht. Das Schloss wird heute vom Nationalen Denkmalinstitut in Prag über die Zweigstelle in České Budějovice, verwaltet. Seit 2003 gehört es zu den nationalen Kulturdenkmälern.

Foto:

Schloss Dačice von HaroldEigenes Werk, [CC BY-SA 3.0], Wikimedia Commons
Schloss Datschitz von cs:ŠJů – Eigenes Werk, [CC BY-SA 3.0], Wikimedia Commons
Hof vom Schloss Datschitz von Harold – Eigenes Werk, [CC BY-SA 3.0], Wikimedia Commons
Schloss Datschitz von Harold – Eigenes Werk, [CC BY-SA 3.0], Wikimedia Commons