Telč

Telč

Für einen Ausflug von Dačice aus empfiehlt sich die knapp 12 Kilometer entfernte UNESCO-Stadt Telč (deutsch Teltsch). Telč liegt in einer malerischen Landschaft am Fuße der Böhmisch-Mährischen Höhe. Die Stadt ist außerdem von drei kristallklaren Teichen umgeben. 1992 wurde das historische Stadtzentrum von Teltsch zusammen mit dem Schloss in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Als eine der wertvollsten denkmalgeschützten Städte Mährens ist Telč ganzjährig ein lohnendes Reiseziel.

Geschichte

Die Stadtgründung ist bis heute nicht ganz geklärt. Zuerst entstand auf dem heutigen Stadtgebiet eine slawische Ansiedlung. Vermutlich wurde Telč zwischen 1333 bis 1335 gegründet. Dank seiner günstigen geographischen Lage am Weg zwischen Wien, Prag und Brünn war Teltsch ursprünglich eine der bedeutendsten Handelsstädte in Böhmen.

Seine Blüte erlebte der Ort aber zu Zeiten von Zacharias von Neuhaus. Die prächtigen italienische Renaissancebauten in Teltsch sind ihm zu verdanken. Während einer Reise nach Italien verliebte sich der Adlige in den Renaissance-Stil und holte die besten italienischen Baumeister in die Stadt, die Telč fortan nach seinen Träumen umgestalteten. Seit dem damaligen Umbau wird die Stadt oft als weiße Perle Tschechiens bezeichnet. Auch das ursprünglich gotische Schloss von Telč  wurde unter der Herrschaft des Zacharias von Neuhaus dem italienischen Zeitgeist entsprechend umgebaut. Zacharias von Neuhaus machte das Schloss zu seiner Residenz und führte vor Ort die Fischzucht ein.

Der Marktplatz in Teltsch
Der sehenswerte Marktplatz von Teltsch wurde wiederholt verfilmt.

Sehenswürdigkeiten in Telč

Ein besonderes Highlight in Teltsch ist die Altstadt. Bis in die heutige Zeit ist viel von der aus den Zeiten von Zacharias von Hradec weitgehend intakt erhalten geblieben. Der Marktplatz von Teltsch stellt ein einmaliges Ensemble aus 71 Häusern mit bunt gestalteten Fassaden dar. Deswegen hat er sich längst einen Ruf als einer der schönsten Marktplätze in Europa erworben. Kein Wunder also, dass die historische Altstadt als Filmkulisse aus mehreren tschechischen Märchen bekannt wurde. „Die stolze Prinzessin“ zählt zu den beliebtesten Kinderfilmen im Land.

Schloss von Teltsch

Ein Juwel der Renaissance-Architektur, das Schloss von Teltsch, liegt unweit des Marktplatzes. Es steht an der Stelle einer gotischen Burg, die bei der Schlossbesichtigung immer noch zu sehen ist. Die Burg mit Mauern und Gräben von allen Seiten entstand in Telč Ende des 13. Jahrhunderts. Im 16. Jahrhundert wurde sie im Renaissancestil umgestaltet. Umgeben von Fischteichen wirkt das Schloss in Teltsch wie eine mittelalterliche Insel.

Die Schlossbesucher können heute zwischen zwei Runden wählen. Die erste Besichtigungsrunde umfasst die Renaissancesäle. Sgraffito-Dekorationen, Stuckverzierung, Malereien  und Grisaille in den Sälen und Schlosskapellen kann man bei dieser Schlossrunde bewundern. Am bemerkenswertesten während der ersten Runde sind die prächtigen Felderdecken im Rittersaal, Blauen Saal, Goldenen Saal und im Theatersaal.

Schlossgarten Teltsch
Im Schlossgarten des Schlosses von Teltsch

Die zweite Tour führt durch die Wohnräume der letzten Besitzer, Familie Podstatzky-Liechtenstein. Zu bewundern sind dabei die Möbelstücke aus der Renaissance und dem Barock sowie Kollektionen von Porzellan, Geschirr und Keramik. Das Schloss beherberget seit 1886 das Hochland-Museum (Muzeum Vysočina) mit völkerkundlichen, historischen und archäologischen Sammlungen. Sehr interessant im Museum sind das Modell der Stadt und die mechanische Weihnachtskrippe.

Nordwestlich vom Schloss befindet sich der Schlosspark. Hier gibt es ein klassizistisches Glashaus. Der Schlossgarten ist von zwei Seiten von Arkaden umgeben und gilt als einer der ältesten Gärten in Tschechien.

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen die St. Jakob Kirche mit Aussichtsturm, das Jesuitenkolleg, das Rathaus und die Stadtbefestigung.

Aktivitäten in Teltsch und Umgebung

Im Umland von Teltsch kommen die Freizeitaktivitäten nicht zu kurz. Besichtigen kann man die spätgotische Burg Roštejn (deutsch Rosenstein). Knapp 6 Kilometer von Teltsch entfernt, bietet sie einen faszinierenden Ausblick über die Böhmisch-Mährische Höhe. Im zugänglichen Turm präsentieren die Ausstellungen zeitgenössisches Porzellan, Zinn, Jagdwaffen und Möbelstücken. Besucher können den höchsten Berg der Böhmisch-Mährische Höhe, den Berg Javořice, besteigen. Mehrere markierte Wander- und Radwege sind ideal für Ausflüge in die Natur.

Burg Roštejn
Der Ausblick der Burg Roštejn aus

Skigebiet in Mrakotin für den Winterurlaub

In der kalten Jahreszeit empfiehlt sich das Skigebiet in Mrákotín für einen Winterurlaub. Das Skiareal ist 7 Kilometer von Teltsch entfernt und verfügt über zwei gut ausgestattete Pisten mit einer Länge von 350 Meter, auf die man sich mit dem Lift bringen lassen kann. Das Skigebiet ist mit künstlicher Beschneiung und Flutlicht ausgerüstet. Direkt beim Lift gibt es ein Parkplatz und Imbiss, der auch für Familien mit Kindern geeignet ist. Auch eine Skischule ist vor Ort. Es gehört insgesamt dennoch zu den kleineren Skigebieten Tschechiens.

Fotos:

Telč von xkomczax Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0], Wikimedia Commons
Der Marktplatz in Teltsch von H2k4 – Eigenes Werk, [CC BY-SA 3.0], Wikimedia Commons
Schlossgarten des Schlosses von Teltsch von Harold – Eigenes Werk, [CC BY-SA 3.0], Wikimedia Commons
Burg Roštejn von Petr Beránek – Eigenes Werk, [CC BY-SA 4.0], Wikimedia Commons